Ein künstliches Hüftgelenk kann bei einer fortgeschrittenen Hüftarthrose Schmerzen lindern und die Lebensqualität verbessern. Das trifft auch bei einem Kniegelenk zu. Doch was passiert nach der OP und den obligatorischen drei Wochen Rehabilitation? Wann wird das Leben wieder „normal“? In der Rehabilitation soll die Muskulatur gestärkt, die Beweglichkeit verbessert und der Umgang mit dem neuen Gelenk gelernt werden. In den ersten Wochen ist das neue Gelenk noch sehr empfindlich, sodass Vorsicht geboten ist – vor allem beim Treppensteigen, Autofahren und Duschen. Außerdem sollten Sie es vermeiden, schwere Lasten zu heben oder Ihre Prothese großen Erschütterungen auszusetzen. Matthias Dietl empfiehlt die Nachsorgeprogramme der Reha. Das Ziel der Reha-Nachsorge ist es, den erreichten Erfolg der medizinischen Reha langfristig aufrechtzuerhalten. Sie findet berufsbegleitend statt. IRENA steht für „Intensivierte Reha-Nachsorge“ und umfasst Leistungen aus den Bereichen Training, Schulung und Beratung. IRENA kann zum Beispiel aus Ausdauertraining, Ernährungsberatung und einer Beratung zum Umgang mit beruflichen Belastungen bestehen. T-RENA ist die Abkürzung für „Trainingstherapeutische Reha-Nachsorge“. Sie beinhaltet ein ausschließlich gerätegestütztes Training. Das Ziel von T-RENA ist die Verbesserung und die Förderung Ihrer Kraft, Ausdauer und Koordinationsfähigkeit.
DIE SCHWARZE PISTE IST TABU
Aber die Nachsorge ist auch irgendwann vorbei. Eigeninitiative ist gefragt. „Und da gilt es, den inneren Schweinehund zu überwinden“, so Matthias Dietl, Ärztlicher Leiter von reha FLEX. Walking, Radfahren Schwimmen oder Yoga sind Aktivitäten, die für einen guten Weg zur Beweglichkeit stehen. Im Prinzip sind alle etablierten Sportarten mit einem künstlichen Hüftgelenk möglich, selbst Tennis, Fußball oder Skilaufen. Eine gute Vorbereitung, zum Stärken von Muskulatur und Bändern ist jedoch unabdingbar. Natürlich ist es besser, den Sport zusammen mit dem Partner, der Partnerin oder mit Freunden zu absolvieren. „Allein ist es schon eine Motivationssache. Klingelt es aber an der Tür, ist man schneller von der Couch oben.“ Dennoch handelt es sich um ein künstliches Gelenk. Darauf ist zu achten, auch wenn der Alltag wieder rund läuft. Das bedeutet, aufzuhören, wenn es weh tut. „Es bringt nichts, wenn man über die Schmerzgrenze geht.“ Auch wenn beispielsweise Skifahren nach einer gewissen Zeit möglich ist, sollten ruckartige Bewegungen vermieden werden. Die schwarze Piste ist also tabu. Gern hört ein jeder auf sein Herz. Aber in diesem Fall muss der Kopf eingeschaltet werden.